31. August 1552 - Datum der Stiftungsbulle des GermanikumSeit 1536 war Giovanni Morone (1509-1580) Nuntius in Deutschland. Er hatte die ernste Lage der Kirche erkannt. Es fehlte an gebildetem, frommem Klerus, es fehlte an führenden Bischöfen und die Domkapitel waren weitgehend verweltlicht. So kam ihm die Idee, in Rom ein Studienhaus für deutsche Theologen zu errichten. Der Plan, der in Zusammenarbeti von Morone (inzwischen Kardinal) und Ignatius von Loyola entstanden war, wurde Papst Julius III. vorgelegt. Er billigte ihn und gründete durch die Bulle 'Dum sollicita' das Kolleg. Die äußere und innere Leitung übertrug er der Gesellschaft Jesu, während eine eigene Kardinalskongregation das Ganze zu fördern und zu überwachen hatte. Ignatius verfasste selbst die Konstitutionen, und am 28. Oktober 1552 fand bereits in der Kirche des hl. Eustachius die feierliche Inauguration statt, bei der P. Ribadeneira SJ die Ansprache hielt. Im November 1552 trafen die ersten Germaniker in Rom ein. Es waren vier Rheinländer und fünfzehn aus den Niederlanden; leider keine aus Oberdeutschland, wie es Ignatius gewünscht hatte. Das Ungarische Kolleg wurde bald nach seiner Stiftung 1580 von Gregor XIII. mit dem Germanikum verbunden und blieb es. Das Germanikum hat später die Wirren unter Kaiser Josef II. und der französischen Revolutionsarmee und auch die Revolution 1848 und die italienische Okkupation 1870 schmerzhaft miterlebt. Während des 1. Weltkrieges musste es für fünf Jahre nach Innsbruck verlegt bleiben. Seit Oktober 1919 ist es wieder erfolgreich in Rom wirksam.
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